Projekt von April 2016 – Juli 2018
Coop. HUMBOLDT-DSCHUNGEL ist eine künstlerische Intervention zum Humboldt Forum, die der Gebäudehülle eine neue Dimension hinzufügt: Ein ergänzendes, sinnfälliges Begrünungskonzept für Fassade und Umfeld, das schon von außen auf das Innere des Forums einstimmt, es begreifbar macht und die Brücke schlägt zur vielschichtigen Gegenwart.
Dazu gehören vor allem eine sensibel ergänzende Grünfassade mit vorgelagerten Garteninseln aus Pflanzengesellschaften verschiedenster Kulturen in Kombination mit Kunstobjekten, ein Dachgarten, ein Gewächshaus–Pavillon oder die Humboldt-„Koffer“ die als via Internet vernetzte Container, als „Botschafter“ auf Weltreise gehen. Zum Kontext Natur und Kultur gibt es Aktionen, Symposien oder Workshops.
Neue, kulturelle Ziele für ein lebendiges Außen am Humboldt Forum statt alter, statischer Stadtschlossatrappe
II Das Zusammenspiel von Kultur, Kunst und Wissenschaft im Inneren des Gebäudes auch Außen begreifbar machen. II Den interdisziplinären, forschenden Denkansatz der Gebrüder Humboldt versinnbildlichen. II An Herkunft und Inhalt der beherbergten Sammlungen anknüpfen. II Den Herkunftsvölkern der Sammlungen als auch den unterschiedlichen Institutionen des Forums im Außen ein Gesicht geben. II Gegner und Befürworter des „Schlosses“ versöhnen II Symbol sein für Berlin, als einen Ort mit Historie und modernen Zukunftsvisionen, wo Stadt und Museum kreativ neu gedacht und gelebt werden.
Grüne Architektur und moderne Stadtplanung in Berlins Mitte am Humboldt Forum
II Die historische Mitte als lebendigen Ort für alle Generationen erhalten. II Statt einer „einfachen“ Verlängerung der Reihung historischer Gebäude, die „Linden“ mit einem unverwechselbaren Highlight abschließen (Elbphilharmonie-Effekt). II Museumsbesuchern wohltuend-grüne Erholungsmöglichkeit bieten und dabei nötige Wegeflächen freihalten. II Den sehr mangelnden Grünflächenanteil im Altbezirk Berlin Mitte ausgleichen. II Verschiedene Zeitschichten Berlins repräsentieren von der Gründung bis zur Gegenwart. II Mit dem renommiertesten Kulturbau Deutschlands Impulse setzen für innovatives, grünes Bauen und für eine Stadtentwicklung, die verschiedenste Ebenen integriert. II Die steingeprägten Sichtachsen von der Mühlendammbrücke Richtung Dom und umgekehrt auflockern.
Wir wollen, dass das Humboldt Forum auch äußerlich zu einem Wahrzeichen einer humanistisch-demokratischen Tradition wächst – für die die Gebrüder Humboldt standen – und zu einem abwechslungsreichen Ort, mit dem sich sowohl eine breite Berliner Stadtgesellschaft als auch Gäste aus verschiedensten Regionen identifizieren können. Ein künstlerischer „Humboldt-Dschungel“ sähe spektakulär aus, öffnet Herz und Geist im Sinne der Humboldts und könnte Gegner und Befürworter des „Barockschlosses“ versöhnen.
Ursprünglich entstanden ist die Idee einer Begrünung im Herbst 2014, als bekannt wurde, dass beträchtliche Summen für die privat finanzierte „Barockfassade“ wohl nicht zusammenkommen (Spiegel 47/2014). Unsere Idee war seinerzeit als „temporäre“ Aktionen gedacht, um die Lücken im Fassadenbereich inhaltlich tiefgründig zu besetzen und BerlinerInnen sowie Gäste schon während der Bauphase auf die Idee des Humboldt Forums einzustimmen. Wir bekamen regelmäßig begeisterte Rückmeldungen auch in der Presse. – Mittlerweile werden die Fassaden „barock“ vervollständigt und Veranstaltungen an der Schnittstelle Kultur, Kunst und Wissenschaft finden am neuen Standort statt. Das Problem der Diskrepanz von Inhalt und Hülle des Gebäudes bleibt jedoch bestehen, wie in Presse und Öffentlichkeit immer wieder beanstandet. Und das wird auch in Zukunft für Unbehagen sorgen. Deshalb halten wir an unseren Anliegen fest. Uns geht es sowohl mit einer kuratierten Begrünung als auch mit korrespondierenden Aktionen im Umfeld des Baus um dessen zeitgemäße Ergänzung und Aufladungen, seine Anbindung an den „Puls von Berlin“ und vor allem seine Aneignung im Sinne des Inhalts der beherbergten Sammlungen und Institutionen als auch der Namensgeber.
Bild: © Uta Belkius – Bildvorlage Humboldt Forum © SHF/ Architekt: Franco Stella mit FS HUF – Dank an monokrom für die Unterstützung bei der Visualisierung und an MINIWIZ für die Planung des Pavillons